[Tränen des Mondes] Prolog

Sonntag, 17. Januar 2016


Es war Nacht. Tiefste Nacht. Dunkel. Eiskalt. Einsam. Nicht ein Stern stand am Himmel.
Und mitten in dieser undurchdringlichen Nacht lag ein Kind, nur eingewickelt in eine braune, zerschlissene Decke. Nicht mehr. Die kleinen Finger in den kargen Stoff gekrallt. Totenstill.
Keine drei Meter von diesem Kind entfernt, stand ein großer grauer Wolf. Dampfwolken bildeten sich vor seiner von einer langen Narbe entstellten Schnauze. Seine kalten, ebenfalls grauen Augen, waren auf das Kind gerichtet, die scharfen Zähne leicht gebleckt.
Tief sog er die nach Regen riechende Luft ein, die Nase weit in die Luft gereckt. Ein tiefes dunkles Grummeln zog sich durch seinen Körper, bevor das Geräusch als lautes, tiefes Jaulen aus seinem Maul brach.
Das Heulen sprach von Vergebung und galt einzig und allein dem Kind, bevor er auf leisen Sohlen lautlos im tiefen, schweigenden Wald verschwand, das Kind seinem Schicksal überließ.
Das Mädchen blieb stumm, nicht ein Wimmern kam über ihre Lippen, doch als sie die Augen öffnete, schien die Welt stehen zu bleiben. Tiefgrüne Augen, voller Wildheit und Intelligenz.
Dann erst drehte die Welt sich weiter …

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